Uqbar UQBAR

Ich fragte ihn nach der Herkunft dieser denkwürdigen Sentenz, und er antwortete mir, daß The Anglo-American Cyclopaedia sie in ihrem Artikel über Uqbar anführe. In dem Landhaus (das wir möbliert gemietet hatten) befand sich ein Exemplar dieses Werkes. Auf den letzten Seiten von Band XLVI stießen wir auf einen Artikel über Upsala; auf den ersten Seiten von XLVII auf einen über Ural-Altaic Languages, aber kein Wort über Uqbar. Bioy, ein wenig bestürzt, sah in den Index-Bänden nach. Vergebens erschöpfte er alle denkbaren Lesarten: Ukbar, Ucbar, Ooqbar, Ookbar, Oukbahr … Vor dem Weggehen sagte er mir, das sei eine Landschaft im Irak oder in Kleinasien. Ich gestehe, daß ich mit leisem Unbehagen zustimmte. Ich nahm an, daß dieses unbezeugte Land und dieser anonyme Häresiarch eine von Bioys Bescheidenheit improvisierte Erfindung zur Rechtfertigung seines Ausspruchs seien. Die fruchtlose Durchsicht eines der Atlanten von Justus Perthes verstärkte meinen Zweifel. Am folgenden Tag rief Bioy mich aus Buenos Aires an. Er sagte, der Artikel über Uqbar liege vor ihm, und zwar stehe er in Band XLVI der Enzyklopädie.
Jorge Luis Borges »Tlön, Uqbar, Orbis Tertius«

Der Band besteht aus Probedrucken früherer Tlön-Bände. Überdruckt wurden die Seiten mit Polymer-Klischees, die bereits in früheren Bänden eingesetzt wurden. Ist die Beschreibung des Landes Uqbar in Borges’ Text nur in einem einzigen Exemplar einer bestimmten Enzyklopädie zu finden, wird in unserem Band dieses unbekannte Land aus dem Material vieler früherer Enzyklopädie-Bände rekonstruiert. Gestaltung und Buchdruck: Ines von Ketelhodt und Peter Malutzki. 128 Seiten, bedruckter Pappband. Flörsheim am Main 2005.